Nürnberg - Nachkriegsprovisorien

  • Baulücken, Provisorien aus der Nachkriegszeit und unvollständige Dachlandschaften - in Deutschen Städten finden sich immer noch unzählige Relikte aus WWII und hektischem Wiederaufbau. Wie sehr würden sich unsere Stadtbilder ändern, würde man nur einen Bruchteil dieser Objekte in den Ausgangszustand versetzen. So manche Totalrekonstruktion wäre dann nicht nötig!

    Anbei nun der Beginn einer Aufzählung von Nürnbergs Provisorien, vielleicht ist das Thema auch für andere Städte interessant und man kann das ganze in einem anderen Thread für Berlin, Köln, Frankfurt, Dresden usw. ergänzen.

    Um dem ganzen einen roten Faden zu geben, schlage ich vor, jedes Provisorium mit folgenden Attributen zu charakterisieren:

    1. Strasse und Hausnummer, Stadt
    2. Ansicht des IST-Zustands
    3. Ansicht vor dem WWII
    4. Kategorie: vermutet; gesichert
    5. Anmerkungen

    Die Kategorie ist eingefügt, da es bei manchen Objekten sehr schwierig ist, zu entscheiden, ob es sich wirklich um ein WWII Provisorium handelt.

    Das ganze ist wie immer in Bewegung: Also Vorschläge und Anmerkungen jederzeit willkommen!


    Winklerstrasse 24, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen: Ansicht von S/O; Eigentümer ist gegen Wiederaufbau, findet Ruinen ästhetisch

    Winklerstrasse 24, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen: Frontalansicht

    Gewerbemuseumsplatz 4, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:Luitpoldhaus, jetzt als Stadtbibliothek genutzt

    Obstmarkt (zugehörig Fünferplatz 2), Nürnberg


    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

    Theresienstrasse 1, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

    Josephsplatz 30, Nürnberg

    Kategorie:vermutet
    Anmerkungen:

    Färberstrasse 3, Nürnberg

    Kategorie:vermutet
    Anmerkungen:

    Klaragasse 6, Nürnberg

    Kategorie:vermutet
    Anmerkungen:

    Hutergasse 1, Nürnberg

    Kategorie:vermutet
    Anmerkungen:

    Adlerstrasse 36, Nürnberg

    Kategorie:gesichert
    Anmerkungen:Abbruchgenehmigung besteht; Ausführung, wenn Nutzung als Nachtclub eingestellt wird (derzeit noch kein Termin)

    Königstrasse 45, Nürnberg

    Kategorie:gesichert
    Anmerkungen:

    Sterngasse 1, Nürnberg

    Kategorie:vermutet
    Anmerkungen:

  • Für Leuten mit schlechte Herz wurde ich das Buch "3 mal Nürnberg" abraten.....das Buch schildert Vorkrieg, Zerstörung und Wiederaufbau oft von die gleiche Winkel....seit ich habe das Buch gelesen bin ich nicht so beindruckt von die Wiederaufbau Nürnberg......

    .....Viele Häuser sieht ja so aus...nur ein Stumpf bleibt übrig....

    Wie die Obstmarkt und Hans Sachs Platz zeigt.....Heilig Geist Spital auf Hans Sachs Platz ist ja auch so eine stumpfe Wiederaufbau.....

  • Zum Haus Adlerstraße 36 gibt es Neuigkeiten, allerdings nicht bezüglich einer Änderung im Dachbereich, sondern im Erdgeschoß.

    Aus dem neuen Doppelpunkt (Nr. 11/2005, S. 65):

    Zitat

    "Das ehemalige Queens in der Adlerstraße hat den Besitzer gewechselt und seit 02. November wird das vorehemals Tigers komplett umgebaut und auch die Fassade wird aufgerissen und erstmalig wird es einen Blick von Draußen nach Drinnen und umgekehrt geben. [...] , im Inneren bleibt nichts mehr. Der Eingang wird verändert, [...]

    Bleibt zu hoffen, daß mit die Fassade wird aufgerissen und erstmalig wird es einen Blick von Draußen nach Drinnen und umgekehrt geben nur die Öffnung der beiden schon vorhandenen aber zugemauerten Fenster links und rechts der Türe gemeint ist. Der momentane Zustand ist zwar alles andere als attraktiv, aber ein Umbau mit starken Eingriffen in die Bausubstanz ist erst recht nicht wünschenswert, weshalb man hier hoffen muß, daß diesbezüglich keine Verschlechterung eintritt.

  • Norimbergus
    Was vor allem positiv wäre, ist der Eigentümerwechsel, da ja der letzte bereits einen Abbruchantrag genehmigt bekommen hat. Aber ob dem so ist, da bin ich pessimistisch. Die Frage ist natürlich auch, was "da alles rausgerissen wird", aus dem Haus, dass höchstwahrscheinlich 400/500 Jahre auf dem Buckel hat...

  • Jürgen, vielen Dank für die "schönen" Bilder. Das ist ein Thema nach meinem Geschmack.

    Mir will es nicht in den Kopf, daß der Verlust von Adlerstraße 36 immer noch droht. Lieber noch ein zweites Pellerhaus an der Stelle, als auch noch das Vorhandene verlieren! Insoweit bin ich froh, wenn der Stumpf weitergenutzt wird. Die Erdgeschosse der alten Häuser wurden ja wegen Läden in den letzten 150 Jahren häufig umgebaut.

    Ich habe in der Galerie "Nürnberg" zwei Beiträge, u. a. etwas über Königstraße 53 geschrieben, was hierher paßt. Vielleicht könnte man in diesen Strang verschieben?

    Zu Deinem Bild vom Josephsplatz: Es ist Nr. 30 (auf dem ersten Bild rechts, leider nur angeschnitten); 1899 stand noch das als Zweites gezeigte schöne Gerberhaus an seiner Stelle:

    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg (bildindex.de)

    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg (bildindex.de)

    Zu der Hutergasse 1 habe ich noch etwas herausgefunden, haltet euch fest: Es ist wirklich ein Stumpf, aber das Haus hatte den Krieg in voller Höhe überstanden, wie nachfolgende Bilder von 1946 zeigen (im Vergleich zu Jürgens Bild gut erkennbar, das ich hier nochmals einblende; die zweite historische Aufnahme zeigt das Haus ganz links). Wenn im Inventar von '61 also schon nur noch zweistöckig steht, dann muß es irgendwann zwischen 46 und 61 zurückgebaut worden sein. (Wahrscheinlich müssen wir froh sein, daß es nicht ganz abgerissen wurde.)

    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de (Bildarchiv Foto Marburg)

    Quelle:

    http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de (Bildarchiv Foto Marburg)

    @Johan

    Du hast Recht, aber das Buch beeindruckt immer unsere Gäste, auch aus dem Ausland. Man kann sich darin am alten Nürnberg erfreuen, sieht aber auch das Grauen der Zerstörung und die Qualen des Wiederaufbaus.

  • McDonalds am Hauptmarkt hat auch alte Bilder von Nürnberg wie es vorher aussah....wie eine riesige Rothenburg....

    .....trotzallem finde ich dass die Markplatz auch im Zukunft problematisiert werden muss...besonders jetzt wenn [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon] wird neudefiniert....

  • Nur ein Randbemerkung: Die schönheit von Obstmarkt ist fast zum Heulen....naja...gut dass ich nicht bin die typ zum Heulen....

  • @johan
    Stimmt, wie ein riesiges Rothenburg, nur mit viel viel wertvolleren Kunstwerken! Die Eckmadonnen, um nur ein Beispiel zu nennen: Da gab es in Rothenburg nur ganz wenige von der künstlerischen Qualität und Reife - in Nürnberg existierten sie praktisch an jedem dritten Haus... Eine Stadt als begehbares Wohnzimmer eben!
    @baukust
    Ja, das ist auch ein Thema für mich - Stadtforschung pur. Die Thematik Winklerstrasse war mir bekannt - die Aussage vom Eigentümer stimmt übrigens wirklich. Aber das mit der Hutergasse ist mir völlig neu. Ich habe übrigens zu Nürnberg verschiedene thematische Karten erstellt, in der unterschiedliche Komplexe dargestellt sind. Z.B. alle mir bekannten Provisorien oder Objekte, die noch nicht in der Denkmalliste aufgenommen sind. Werde bei Gelegenheit mal etwas hier posten. Dann kann man sie mal verifizieren.

    VG

  • baukunst
    Mir ist gerade noch was aufgefallen: Das Objekt rechts neben dem Haus Mühlgasse existiert auch nicht mehr, wenn ich richtig liege. Also zwei Abrisse anscheinend recht intakter Häuser. Mannomann, da kommt man langsam auf die Zahl von über 70 Häusern, die noch nach dem Krieg der Spitzhacke zum Opfer fielen, wie man immer wieder liest.
    Na egal, Blick nach vorne - umso legitimer sind deswegen Rekonstruktionen!

  • Norimbergus

    Zitat

    Eröffnungsplan auch hier erste Dezember-Woche, und ein nicht minder ehrgeiziges Ziel.


    Hab gerade nochmal im Doppelpunkt nachgesehen... wenn am 2. November Baubeginn war und Anfang Dezember soll´s losgehen, hoffe ich mal nicht, dass sich der Betreiber grossartig um den Abriss der historischen Substanz kümmert. Anschauen werde ich mir das auf alle Fälle mal, und mal mit dem neuen Besitzer sprechen. Der hat bestimmt keine Ahnung, was er für eine Perle hat. Klingt ja eigentlich jetzt nicht schlecht... Hoffen wir das beste. :lockerrot:

    Schön stylishe Clubs und richtig alte Nürnberger Häuser finde ich übrigens die ideale Kombination. So läuft es doch woanders auch... Nur dazu muss ein Haus erstmal wieder Haus werden...

    Anbei noch weitere Beispiele,

    Ludwigsplatz 30, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

    Hintere Ledergasse 43, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:Notkauf der Altstadtfreunde, Rettung vor drohendem Abriss wegen Baufälligkeit, Sanierung noch völlig ungewiss

    Weissgerbergasse 25 und 25A, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

    Lorenzer Strasse 23, Nürnberg

    Kategorie: vermutet
    Anmerkungen:

    Ludwigstrasse 73, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

    Ludwigstrasse 75, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

    Innere Laufergasse 31, Nürnberg

    Kategorie: vermutet
    Anmerkungen:Altsubstanz evt., bis zum 1. OG

    Geiersberg 13, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen: Schenkung an die Altstadtfreunde, zukünftige Bebauung wegen finanzieller Lage völlig ungewiss

    Königstrasse 70, Nürnberg

    Kategorie:vermutet
    Anmerkungen:

    Weinmarkt 3, Nürnberg

    Kategorie: gesichert
    Anmerkungen:

  • Zitat von "Jürgen"

    Schön stylishe Clubs und richtig alte Nürnberger Häuser finde ich übrigens die ideale Kombination. So läuft es doch woanders auch... Nur dazu muss das Haus erstmal wieder Haus werden...


    Das ist wirklich eine Lücke. In der Altstadt ist nicht wirklich viel los, und die einigermaßen interessanten Clubs sind in Bausünden (Indaba) oder 08/15-Bauten. Das Frizz ist in einem ansprechenden Bau, aber da zieht es mich nicht wirklich rein. In der Bar77 war ich nur einmal kurz zu Wega-Zeiten, aber dabei nicht im Keller. Die interessanteste Neuerung der nächsten Zeit wird auch (knapp) außerhalb des Altstadt sein: die Wiedereröffnung des BA-Hotels (frühere Wax, allerdings deutlich umgebaut), nachdem die Übernahme des Gebäudes durch das Grand Hotel jetzt anscheinend doch nicht geklappt hat.

  • Norimbergus
    Gerade als ich damals im Wega saß, kam mir der Gedanke: Warum gibt´s nicht mehr Clubs oder Bars in den alten Häusern? Und ich musste an Prag denken, als ich Anfang der Neunziger dort war - als es die Boomtown für die Intellektuellen Amis war... Das war einfach genial: da ging es ab, wie jetzt im Schanzenviertel... nur halt im uralten Kern einer mitteleuropäischen Stadt :lockerrot:

  • @ die fleißigen Weggeher:

    Schade, daß die Gastronomen nicht so kreativ sind. Warum nicht mal Orte wie "Barfüßer", "Kaiserburg", "Andechser" etc. entgegen den Klischees betreiben (aber nicht daß ich was dagegen hätte, wie es jetzt ist).

    Übrigens:

    Zitat

    In der Altstadt ist nicht wirklich viel los

    Das sehen die Anwohner wahrscheinlich anders... :augenrollen:


    Jürgen

    Danke, das ist äußerst interessant. Vor allem: unglaublich, was man alles noch entdecken kann, auch wenn man schon hundertmal durch die Straßen gegangen ist.

    Zitat

    Mannomann, da kommt man langsam auf die Zahl von über 70 Häusern, die noch nach dem Krieg der Spitzhacke zum Opfer fielen, wie man immer wieder liest.

    Darüber kann ich nur :weinen:

    Zu Deinen Vermutungen:

    Ludwigstraße 75:
    Ganz links angeschnitten ist das Haus zu sehen, es endete vor dem Krieg also über dem 2. OG. Von Nr. 73 habe ich leider nichts gefunden.

    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg (http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de)


    Königstraße 70:
    Das ist auch gesichert. Es handelt sich um das "Café Imperial" von Emil Hecht, Baujahr 1900. Vorher stand dort ein gar nicht so alter neugotischer Bau, und dahinter die Klarissenklosteranlage.
    Vor mir liegt ein Foto des Vorkriegszustandes, leider nicht digital: natürlich hatte das Haus, genau da, wo jetzt das Walmdach sitzt, einen prächtigen durchbrochenen Treppengiebel mit Rundvorlagen im Stil der Nürnberger Neugotik.

    Ergänzungen:

    Wie sieht's mit Ludwigstraße 40 (=Jakobsplatz 3), Ecke Schlotfegergasse, 1889 von Ruepp erbaut, aus? Eines der opulentesten Häuser früher ... leider habe ich kein aktuelles Foto.

    Nebenan, klar, der "Bäckerhof", auch früher sehr reich geschmückt.

    Karolinenstraße 57, Ecke Färberstraße, Dir bestimmt bekannt. Es ist die Nürnberger Bank von Emil Hecht. Auch hier gab es über dem dreieckigen Chörlein einen repräsentativen Giebel mit großen Blendarkaden. Halt, da sehe ich gerade in meinem Buch, daß das benachbarte "Mohr" seit dem Krieg tatsächlich einen Kopf kürzer ist.

    Quelle: baukunst-nuernberg.de

    Königstraße 39, ehem. Hotel Kaiserhof, heute auch nur ein Stumpf. Früher:

    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg / http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Hotel Deutscher Kaiser, Königstraße 55 (siehe auch Bilder zu Königstr. 61 unten):
    Weil Du die Eckmadonnen in Nürnberg erwähntest:
    Vergangene Woche habe ich mit dem Inhaber des H.D.K. gesprochen. Das für den Historismus in Nürnberg so wichtige Gebäude wird seit einigen Jahren mit großem Aufwand renoviert. Dabei wurde festgestellt, daß es sich bei der Eckmadonna nicht um eine Kopie, sondern um das vermißt geglaubte Original von Adam Kraft handelt! Auch Fassade und Fenster sind wieder intakt. Die lange Zeit kaputten Balkone werden wieder angebracht, und zwar voraussichtlich im März 2006. :applaus: Der verschwundene Treppengiebel sei wohl auf Drängen der Stadt Ende der 1980er Jahre wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen worden; nur noch nicht wiederverwendbare Teile sind vorhanden. Eine Wiederherstellung ist generell denkbar, wird vorerst aber kostenmäßig nicht drin sein.

    Königstraße 61: Schon vor dem Krieg wurde der Giebel vereinfacht, nach meiner Vermutung im Zuge der NS-Stadt"verschönerung".

    heute (2003):

    jedenfalls bis 1932 (3. Giebel von links):

    1940 (heller Giebel rechts):


    Deinen Plan würde ich auch gerne sehen; ich gehe mit meinem selbst erstellen Denkmalplan der Altstadt in Vorleistung. Erläuterung:
    Romanik schwarz, Gotik blau, Renaissance grün, Barock rot, Klassizismus orange, Historismus braun, Jugendstil rosa, Moderne hellblau, NS-Zeit grau, Nachkriegszeit violett.

    Ich bin gespannt ... Eine Rangliste der Bausünden müßte man auch mal erstellen.

  • Hallo baukunst
    Das ist äusserst spannend, das Thema. Ich hab noch einige Objekte von mir zu ergänzen.

    Sehr schön ist ja die Karte mit den Bauepochen, ich werde dann auch mal thematische Karten von mir einstellen.

    Bin ja Geoinformatiker und habe die gesamte Nürnberger Altstadt vektoriell erfasst und mit Adressen geokodiert. Zur aktuellen Grundkarte des Vermessungsamts habe ich dann sog. farbige Orthophotos (das sind entzerrte Luftbilder) und eine Grundkarte, Stand 1942, hinterlegt.

    Ich habe diese Rasterdaten über bekannte (seit dem Krieg unveränderte) Fixpunkte wie Burg, Stadtmauer, die Kirchen oder das Dürer-Haus georeferenziert und im gesamten Altstadtbereich zur Deckung gebracht.
    Ergebnis ist also ein räumliches Informationssystem über die Nürnberger Altstadt, die unterschiedlichste Analysen zulassen.

    Themen sind bisher drin:

    Adresse (Strasse und Hausnummer)
    Grundfläche in m2
    Denkmalschutzstatus
    Massnahmen der Altstadtfreunde (wieder klassifiziert nach Fachwerkfreilegung, Totalsanierung, Dacherker, Chörlein angebracht, Hausfigur, Hauszeichen usw...)
    nach dem Krieg abgerissen (nach meinen Kenntnissen aus den Altstadtberichten zusammengetragen)
    mit Dauerleihgaben der Stadt Nürnberg versehen
    einige Photos als Slideshow (Zustand vor dem Krieg, 1945 und Gegenwart)
    Zusatzinformationen wie Altstadtberichte
    Fassadenwerkstoff, Dachneigung (aus dem Buch Der Wiederaufbau der Altstadt von Nürnberg von Mulzer)

    ... und anderes. Ich muss mal wieder verstärkt dran arbeiten.

    Seit Monaten bin ich dabei, auch die Karte von 1942 vektoriell zu erfassen(händisch abdigitalisieren), eine Wahnsinnsarbeit, wei ja ungleich mehr Parzellen existierten. Interessant wird es dann aber, weil man so Berechnungen und anschliessende Visualisierungen durchführen kann, in der unterschiedlichste Sachverhalte der Altstadtentwicklung dokumentiert werden können.

    Bezüglich der Veröffentlichung mache ich mir nur Gedanken, da ja überall Copyright drauf ist. Andererseits: zu wissenschaftlichen Zwecken, sollte es doch erlaubt sein. Vielelciht sollten wir diesbezüglich auch mal überlegen, ob wir mit unserem Verein in die Richtung gehen: also den wissenschaftlichen Anspruch betonen. Naja, juristisch gesehen fische ich da im Trüben - leider!

    Bezüglich @die fleißigen Weggeher... seit ich Vater bin , hat sich das dramatisch reduziert... :zwinkern:

  • Also....wie gut ist Nürnberg eigentlich dokumentiert.....lass uns die Geldfragen ausklammern...wenn man es wollten, wieviel konnte man dann Rekonstrurieren?

  • Hallo Johan!
    Ungefähr so gut wie es Florenz oder Venedig heute sind, also ich würde wirklich sagen, fast 100%.

    Nur ein Beispiel:
    Der Nürnberger Kunstprofessor Dr. Traugott Schulz hat vor dem WWI im Staatlichen Auftrag ein Werk herausgegeben, an dem er 20 Jahre lang arbeitete und die Nürnberger Bürgerhäuser dokumentierte. Ich habe das Werk schon oft in der Hand gehabt - das ist verrückt: Er hat jedes Fenster von jedem Haus vermessen, jeden Winkel der Dachneigung, jede Türbreite ermittel, jeden Hinterhof dokumentiert, alle bedeutenden Innenräume abfotografiert, einfach unglaublich. Jeder Dacherker, jedes Hauszeichen oder Ornament ist beschrieben. Dazu noch die Massen an Zusatz-Literatur aus der Zeit und die Sicherungsphotographien im Dritten Reich...

    Potenzial ist da, mehr als in jeder anderen deutschen Stadt - trotzdem liegt Nürnberg, was Reko betrifft, wie im Dornröschenschlaf. Das wird von Verantwortlichen aus Politik und Kultur einfach nicht gewünscht. Die Bürger sind sofort dahinter, wie man an den Altstadtfreunden sieht, die Deutschlands größter Alstadtverein sind.

  • Ich denke was man braucht ist die Intresse an Nürnberg und die Mittelalter ankürbeln....Nicht böse gemeint, aber die Politiker sind nicht berühmt für seine Kunst und Kulturliebe.........Als ich selbst arbeite mit Film, finde ich Populärkultur eine Wichtige Strategie die Intresse zu wecken.....

    .......ich habe als Projekte in Zukunft die Intresse ein paar historische Filmen zu drehen...vier wurde in die Mittelalter von die Minnesänger abspielen.....vielleicht wäre es dann möglich etwas zu machen, wo man irgendwie die Ziele von Altstadfreunde hilft und im Gegenzug kriegt man Hilfe mit Scenografie und Details....

  • Zitat von "baukunst-nbg"

    Das sehen die Anwohner wahrscheinlich anders... :augenrollen:


    Auch wenn es noch mal off-topic ist: im Bereich Augustinerstraße/Weintraubengasse/Maxplatz gibt es sicher gewisse Probleme (z. B. durch Frizz und Tiefenrausch). In den vorherigen Jahren gab es v. a. in der Weißgerbergasse Klagen. Aber in anderen Ecken ist es doch wirklich ziemlich ruhig. Außerdem wünschen wir ja auch keinen Radau auf den Straßen, sondern vernünftige Lokalitäten, deren Gäste sich zu benehmen wissen, also nichts für Minderjährige, die um Mitternacht rausgeworfen werden und dann auf der Straße herumlungern, und auch keine besonderen Angebote zum Komasaufen - und das sind wohl die größten Probleme in oben genanntem Altstadtbereich.

  • @Johan

    Zitat

    die Politiker sind nicht berühmt für seine Kunst und Kulturliebe

    Wie eben der Wind weht ... Wenn ein Erfolg gefeiert wird sind die Damen und Herren dabei und finden alles toll (Frauenkirche usw), aber vorangehende Visionen werden als teuere Spinnereien bekämpft, wenn die Politiker damit Vernunft vorspiegeln zu können glauben.

    Jürgen

    Zitat

    habe die gesamte Nürnberger Altstadt vektoriell erfasst

    Uff. :schockiert:

    Zitat

    Ergebnis ist also ein räumliches Informationssystem über die Nürnberger Altstadt, die unterschiedlichste Analysen zulassen.

    Das klingt genial. Ist das so etwas ähnliches wie die Stadtgebietsinformationen der Stadt Nürnberg als Stadtplan dienst im Internet? (über http://www.nuernberg.de">http://www.nuernberg.de)

    Zitat

    Bezüglich der Veröffentlichung mache ich mir nur Gedanken, da ja überall Copyright drauf ist.

    Klar, von Plänen und Fotos braucht man dazu die Lizenz der Rechteinhaber.

    Zitat

    Andererseits: zu wissenschaftlichen Zwecken, sollte es doch erlaubt sein.

    Das kommt drauf an ... teils geht das schon.

    Zitat

    Vielelciht sollten wir diesbezüglich auch mal überlegen, ob wir mit unserem Verein in die Richtung gehen: also den wissenschaftlichen Anspruch betonen.

    Das ist nie verkehrt, schon um ernster genommen zu werden, zum andern natürlich auch, um auf nachvollziehbarem Weg neue Erkenntnisse zu gewinnen, was ja das Wesen der Forschung ist.

    Zitat

    Naja, juristisch gesehen fische ich da im Trüben - leider!

    Da kann ich gelegentlich abhelfen ...

    Zitat

    Bezüglich @die fleißigen Weggeher... seit ich Vater bin , hat sich das dramatisch reduziert...

    Kenne ich. Und es ist doch auch gut so :zwinkern: